Jens Hein, der in der Gemeinde für die Jugendarbeit zuständig ist und das Programm für den Kultursommer zusammenstellte, begrüßte die Zuschauer sowie Darsteller Herold. Es sei schön, dass nach einer langen Durststrecke endlich wieder Theaterauftritte möglich geworden sei, stellte er fest.
Die Geschichte begann mit dem glücklichen Ende, denn Tarek wurde vom Fischer Salvatore in letzter Sekunde aus dem Meer gefischt. Dem vorangegangen war eine wochenlange, beschwerliche Reise, zu Fuß, im Zug, eingepfercht in einem Durcheinander von Beinen, Plastiktüten und Wasserkanistern, auf einem alten Lastwagen oder auf einem großen heruntergekommenen Kahn. Und tatsächlich schaffte es Tarek in eine italienische Spitzenmannschaft und wurde ein berühmter Fußballer. Sein Traum, für den er sein Leben aufs Spiel setzte, wurde wahr.
Die Zuschauer erlebten in dem 60-minütigem Stück die Reise von Tarek mit, so anschaulich spielte sie Herold, vom Aufbruch Tareks in seinem Heimatort bis zur glücklichen Rettung aus dem Wasser. Man war bei der Zugfahrt durch die Mitte Afrikas, mit lebendigen Märkten aber auch mit Not und das Elend, dabei, ebenso wie bei der Fahrt mit dem Lastwagen. Die Kinder zählten die Schritte Tareks, als es durch heißen Sand ging, erfuhren von den Entfernungen die Tarek bei seiner Reise zurücklegt. Es sind 6.000 Kilometer, 60 Mal von Rommelhausen nach Gießen und zurück, erklärte Herold, damit die Kinder sich vorstellen konnten, wie weit das ist. Herold benutzte einfache Hilfsmittel, um die Reise des Jungen begreifbar zu machen. Eine kleine Stoffpuppe mit einem schwarzweißgestreiften Trikot, der Farbe von Tareks Lieblingsverein, symbolisierte Tarek. Ein Holzlaster beladen mit unzähligen Bausteinen stand für den Transport durchs Land, um zu zeigen, wie eng gepfercht die Menschen auf der Ladefläche sitzen mussten. Sogar italienisch konnte man lernen, denn Salvatore, auch die Rolle des Fischers übernahm Herold, ist Italiener. Und die Dinge, die dieser bei seinen Fischfang-Touren aus dem Meer fischte, bekamen italienische Namen. Leider, und auch das erfuhren die Zuschauer, findet Salvatore auch Leichen, die im Wasser treiben.
Am Ende des Stückes wollten die Jungen und Mädchen natürlich wissen, ob die Geschichte von Tarek wahr sei. Herold musste sie enttäuschen, sie sei erdacht, zusammengefasst jedoch aus wahren Erzählungen und Erfahrungen jugendlicher Flüchtlinge. Bei einem Projekt des Theaters „Grüne Soße“ mit jungen Menschen seien deren Geschichten zusammengetragen worden und daraus die „Gute Reise“ entstanden.
Die nächste Open-Air-Veranstaltung der Gemeinde Limeshain findet am Donnerstag, 24. Juni um 17 Uhr statt. Dann kommt Schauspieler Michael Hain aus Mainz an den Limeswachtturm. Auf dem Programm steht eine Reise durch den Wilden Westen mit dem Stück „Cowboy Klaus und der fiese Frank“.