Limeshain will noch barrierefreier werden – Unterstützung durch Studierende


Er glaubt, dass man in gewisser Weise „betriebsblind“ sein könnte dabei notwendige Maßnahmen im Verwaltungsalltag übersehe. Um in seiner Gemeinde weitere und nachhaltige Verbesserungen in dieser Hinsicht zu erreichen, hat er sich für dieses komplexe Thema externe Unterstützung geholt. Mit im Boot sind jetzt Studierende der University of Applied Sciences Frankfurt mit ihrer Professorin Dr.-Ing. Caroline Günther. Der Kontakt sei über Bernd Werner von gleichnamigen Garten- und Landschaftsbaufirma zustande gekommen. Die professionelle Begleitung bei dem Thema hat für Ludwig einen Mehrwert und er hofft, dass die Gruppe maßgebliche Defizite im Rahmen der Barrierefreiheit erkennt und aufzeigt. Denn Begriffe wie barrierefrei und barrierearm betreffen viele Teile der Bevölkerung und nicht nur Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Ganz allgemein bedeuten diese Schlagwörter leichte Zugänglichkeit, leichte Verstehbarkeit von Texten und Schildern oder auch leicht zu bewältigende Wege zur Arbeit, zur Schule, zum Kindergarten oder zum Pflegeheim. Seit Mitte April ist nun diese interdisziplinäre Gruppe Studierender, die sich den Namen Team Limes gegeben haben, auch vor Ort aktiv, um Verbesserungsmöglichkeiten zu eruieren, natürlich auch im Kontakt mit den Bürgern Limeshains. Von der Verwaltung sind Stephanie Raaz vom Hauptamt und Bauamtsleiterin Martina Genge in die Kooperation mit eingebunden. Mittlerweile war das Team Limes gemeinsam mit Stephanie Raaz in allen drei Ortsteilen der Gemeinde unterwegs, um sich vor Ort umzusehen und Eindrücke zu erhalten. Ihre ersten Ergebnisse stellten sie bei einem Treffen mit dem Bürgermeister vor. Spielplätze, Bushaltestellen, Sparkasse und Dorfgemeinschaftshäuser seien unter die Lupe genommen worden. Vieles sei in Ordnung, stellten sie fest. Doch hatten sie auch eine Mängelliste. Darauf stand unter anderem das Fehlen öffentlicher Toiletten, ebenso wie Bänke entlang der Gehwege. Beim Thema Bänke entstand die Idee, dass diese, in bestimmter Weise aufgestellt, Treffpunkt für Menschen sein könnten, wenn diese sich dort eine Weile ausruhen wollen. Lob gab es für die Spielplätze, doch auch hier ein Aber. So wies Professorin Günther daraufhin, dass es Schaukeln für Kinder gebe, die im Rollstuhl sitzen aber auch multifunktional zu nutzen seien. Die hätten aber auch ihren Preis, räumte sie ein. „Wenn das machbar wäre, würde ich die sofort aufstellen“, so Ludwig. Bei den Friedhöfen gebe es durchaus Verbesserungspotential, wobei Himbach bisher die besten Noten erhalte. Für die nächste Ortsbegehung sagte die Professorin ihren Schützlingen unter anderem einen Rollstuhl zu sowie weitere Hilfsmittel zu, mit denen sich die Studierenden in die Situation von Personen mit körperlichen Einschränkungen versetzen können. 

Ideen für ein barrierefreieres Limeshain sollen aber nicht nur von der Studierenden entwickelt werden. Gefragt sind die Bürger der Gemeinde, die in das Projekt mit einbezogen werden möchten, sagte Stephanie Raaz. Dazu soll sich eine Fokusgruppe gründen, in der gemeinsam mit den Studierenden über Verbesserungsmöglichkeiten beraten werden soll. Diese Gruppe soll aus möglichst verschiedenen Personen aus diversen Lebenslagen und -stufen bestehen. Alle Bürger sind herzlich eingeladen, sich bei diesem Projekt zu engagieren. Schon jetzt gibt es auf der Homepage der Gemeinde unter www.limeshain.de/leben-wohnen/barrierefreies-limeshain einen Fragebogen dazu. Hier wird gefragt, was Barrierefreiheit für jeden individuell bedeutet und wie wichtig es für denjenigen ist. Welchen Hürden man in der Gemeinde im Alltag begegne, wie barrierefrei Limeshain empfunden werde. Bewertet werden sollen die öffentlichen Einrichtungen aber auch Arztpraxen oder die Gemeinde-Homepage. Denn auch Internetauftritte werden längst nach ihrer Nutzerfreundlichkeit bewertet. Den Fragen zur Barrierefreiheit schließen sich allgemeine Fragen zur Gemeinde an.

Die Fokusgruppe trifft sich am Freitag, 2. Juli, und am Mittwoch, 7. Juli, jeweils von 17:00 bis 20:00 Uhr in der Limeshalle. Wegen Corona sind Anmeldungen erforderlich an Stephanie.Raaz@Limeshain.de oder telefonisch unter 06048 961128.