|
Sehenswürdigkeiten der
Gemeinde Limeshain
Es erinnern heute noch viele Bau- und Naturdenkmäler an die
wechselvolle Geschichte. Zu den bedeutenden Baudenkmälern
zählen die Kirche und die Fachwerkhäuser im Ortsteil
Hainchen, die aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen. Dies gilt
auch für den Ortsteil Himbach. Hier wuden im Rahmen der Dorferneuerung
das Alte Rathaus, das Landarbeiterhaus und das Wiegehäuschen
(stehen alle unter Denkmalschutz) saniert. Das Mitte des 18. Jahrhunderts,
im Jahre 1753, erbaute Landarbeiterhaus mit Wiegehäuschen,
zeugt von den Tagelöhnern aus Vogelsberg und Taunus, die sich
bei den Bauern um Himbach verdingten und in dem Haus der Gemeinde
schliefen, fünf Männer in einem winzigen Zimmer. Die
genaue Geschichte des Hauses ist nicht niedergeschrieben, doch
in Himbach sei es wohl das einzige Haus seiner Art gewesen. Das
250 Jahre alte einstige Rathaus und Schulgebäude ist wegen
seiner „Bedeutung für die Ortsgeschichte und das Ortsbild“ ein
Kulturdenkmal. Mit dem Türmchen mit Schallarkaden und Zwiebelhaube
auf dem Dach prägt es das Bild von Himbach. In diesem Gebäude
befindet sich heute das historische Trauzimmer der Gemeinde Limeshain.
 
zum
Seitenanfang
Im Wald südlich von Rommelhausen sind die Reste
eines römischen
Grenzwalles, des Limes, zu entdecken.
Diese Sehenswürdigkeit
gehört mit zu dem archäologischen Rundwanderweg. Ausgangspunkt
ist der Parkplatz am Sportplatz in Rommelhausen. Hier beginnt der
rund 3 km lange archäologische Wanderweg und naturkundliche
Waldlehrpfad mit ersten Informationstafeln. Ein Waldweg parallel
zur Landstrasse Rommelhausen-Ostheim führt durch die Waldabteilung „Försterahl“ zum
rekonstruierten Abschnitt des Limes, wie er in der Zeit 200 n.Chr.
ausgesehen haben könnte. Auf 25 m Länge ist die Anlage
mit Wall, Graben und 2,50 m hoher Palisade wieder errichtet worden.

Von hier aus geht der Weg zunächst entlang
nach Süden zum Wachtposten 4/103 „im Unterwald“.
Ein Waldweg trennt heute den südlich gelegenen älteren Holzturm von 3,70
x 4,40 m Größe, der sich im Gelände als flache
Erhöhung abzeichnet und einen Ringgraben aufweist, vom jüngeren Steinturm, der 38 m von ihm entfernt direkt nördlich am Weg
liegt. Der quadratische Turm von 5,90 m Seitenlänge und 1,15
m Mauerstärke ist durch die Ausgrabungsarbeiten stark gestört.
Ein ihn umgebender Graben besaß auf der dem Wall zugewandten
Seite einen Übergang. Die Stelle ist deutlich als Hügel
und an den vielen umherliegenden Basaltsteinen zu erkennen. Bei
den Grabungen von Eduard Anthes und Wilhelm Soldan in den Jahren
1897/98 wurden Spuren eines Flechtwerkzaunes der älteren Limeslinie
gefunden, der vor Errichtung der großen Palisade den Grenzverlauf
markierte.
Am nächsten Wegekreuz sind Hinweisschilder der Natur-
und Vogelschutzgruppe Rommelhausen angebracht, die den Interessierten über
die heimische Vogelwelt informieren. Nach weiteren 280 m gelangt
man zu einem weiteren Punkt des Wanderweges. Es wird empfohlen,
den ausgeschilderten Wanderweg hier kurz zu verlassen, um zunächst
dem Limes weiter zu folgen. Vor Erreichen des Wachtpostens 4/105
treffen wir auf die sogenannte Drususeiche, ein imposantes Naturdenkmal
unbekannten Alters, das mitten auf dem Wall steht und bis in die
Krone gespalten ist.

zum
Seitenanfang
Namengebend
ist der ältere Drusus, Nero Claudius Drusus, ein
Bruder des Kaisers Tiberius und Stiefsohn des Augustus. Er kam
in den Jahren 10 und 9 v.Chr. auf seinen Feldzügen gegen verschiedene
Germanenstämme, darunter auch gegen die Chatten, durch das
Gebiet der heutigen Wetterau. Nach einem Sturz vom Pferd, der seinen
Tod zur Folge hatte, wurden ihm in Rom und in verschiedenen Teilen
des Reiches Ehrungen zuteil, unter anderem erhielt er ein Ehrenmonument
(Kenotaph) am Rhein. Es ist nicht belegt, daß Drusus jemals
den östlichen Teil der Wetterau besuchte. Wie und wann die
Drususeiche zu ihrem Namen kam, ist ungewiß, allerdings weiß man,
daß sie schon zur Zeit der Erforschung dieses Limesabschnittes
durch die Reichs-Limeskommission im Jahr 1900/02 diesen Namen trug.
Wachtposten 4/105 „bei der Drususeiche“, rund 200 m
weiter südlich, befindet sich 38 m hinter dem Wall und stellt
sich als eine völlig durchwühlte Turmstelle dar, die
wegen dieser Ausgrabungsspuren aber gut zu erkennen ist. Sie besteht
aus zwei Holzturmstellen und einem Steinturmhügel. Wachtposten
4/105 ist eine mehrphasige Anlage, die nach Osten hin zunächst durch einen Flechtwerkzaun,
dessen 6-8 m hinter der späteren Wallkrone gelegenes Gräbchen
auf eine Länge von 15 m verfolgt werden konnte, und einen
etwa 5 m breiten Begleitweg abgegrenzt war. In den jüngeren
Ausbauphasen des Limes wurde hier stattdessen die Palisade und
schließlich Wall und Graben errichtet. Anfangs hatte die
als „Baracke“ bezeichnete Anlage des Holzturmes einen
annähernd kreisförmigen Ringgraben von rund 12 m Durchmesser.
Darauf folgte eine zweite Umwehrung, die rechteckig, fast quadratisch
mit abgerundeten Ecken war. Als jüngste Bauphase wurde ein
schmales, tiefes Gräbchen mit senkrechten Wänden angelegt,
vermutlich für eine Holzwand, mit einer Unterbrechung an der
Ostseite. Im Innern der Anlage konnten mehrere Kulturschichten
und eine kleine Feuerstelle festgestellt werden. Die in den Gräben
gefundenen Gefäßscherben sind heute verschollen.
Dieser Holzturm muß bereits längere Zeit aufgegeben
gewesen sein, als der Steinturm direkt östlich davon errichtet
wurde, da dessen flacher Ringgraben über die Gräben der älteren
Anlage führte. Der Graben ist an der dem Wall zugewandten
Ostseite für einige Meter unterbrochen, um einen Übergang
zu schaffen. Die Grundmauern des quadratischen Steinturmes von
5,50 m Seitenlänge sind bis auf die Fundamente ausgebrochen.
Vom südlich gelegenen Holzturm 2 wurden bei den von Wilhelm
Soldan zwischen 1898 und 1900 durchgeführten Sondagegrabungen
einzig zwei Eckpfosten des Turmes freigelegt und der Ringgraben
an zwei Stellen geschnitten.
zum
Seitenanfang
Der Pfahlgraben ist
noch 200 m weiter nach Süden hin zu verfolgen
und dann mit dem Beginn der Felder verschwunden; ein 260 m vom
heutigen Waldrand entfernt neben einem Feldweg stehender Denkstein
mit der Inschrift „Pfahlgraben 1912“ zeigt die Stelle
an, bis zu der er bis zur Flurbereinigung im Jahre 1911 im damals
abgetriebenen Wald noch erhalten war. Bis zum Kastell Marköbel
liegen im weiteren Verlauf noch die nicht mehr sichtbaren Turmstellen
Wachtposten 4/106 und 107, die letzten der Limesstrecke 4.
Die Wanderstrecke führt nun zurück nach Norden, wo man
sich wieder auf dem archäologischen und naturkundlichen Rundwanderweg,
scharf nach Osten wendet. Nach 400 m gelangt man zu einem sehr
gut erhaltenen Grabhügelfeld, das sich beiderseits
unseres Weges ausdehnt. Noch heute sind über 20 dieser Grabhügel
auszumachen. Sie sind noch in einer Größe von zehn bis
zwanzig Metern Durchmesser erhalten, die größeren erreichen
Höhen über einen Meter. Ein zweites Grabhügelfeld,
das sich direkt südlich anschließt, wurde während
des verheerenden Sturmes im Februar 1990 durch umgestürzte
Bäume in Mitleidenschaft gezogen. Heute liegen diese Grabhügel
zum größten Teil in einem wieder aufgeforsteten Waldstück
und sind nicht zu besichtigen.
Einzelne oder Gruppen von Grabhügeln sind heute fast nur noch
im Wald gut sichtbar. Immer sind sie Zeugnis von in der Nähe
liegenden Siedlungen, der Spuren aber, meist im fruchtbaren Acker-
oder Weideland liegend, längst vom Pflug zerstört sind.
Ohne eine wissenschaftliche Grabung ist es praktisch unmöglich,
das Alter eines Grabhügels und seiner Bestattungen zu bestimmen.
Beigaben, die man zu allen Zeiten den Toten mit ins Grab gab, lockten
oft schon kurz nach der Bestattung Grabräuber an. Auch heute
noch sind Grabhügel beliebtes Ziel zerstörerischer Raubgrabungen.
Von den Hügelgräbern im Himbacher Wald existieren keine
Grabungsunterlagen, manche von ihnen wurden aber bereits im letzten
Jahrhundert unsachgemäß ausgeräumt. Als Funde werden
Asche, Urnen und Eisen genannt, so daß man davon ausgehen
kann, daß sie in die Hallstattzeit gehören.
zum
Seitenanfang
Der Wanderweg führt weiter durch die Waldabteilungen „Kohlbach“ und „Hühnergraben“ zum
Waldrand, wo eine Gruppe seltener Bäume, wie Mammutbaum
und Gingko, für den Waldlehrpfad angepflanzt wurde. Weiter geht
es durch den Wald, bis nach gut 100 Metern ein schmaler Pfad zum
Ausgangspunkt am Sportplatz zurückführt.
Wer eine weitere Sehenswürdigkeit am Limes aufsuchen möchte,
läuft vom rekonstruierten Limesstück über die Straße
Rommelhausen-Ostheim nach Norden und erreicht nach 500 m langer
Wanderung auf dem hier vorzüglich erhaltenen Wall die Stelle
des Wachtposten 4/102, das Kleinkastell „auf dem Buchkopf“.
Das Kleinkastell wurde erwa in der Mitte der Limesstrecke zwischen
den Kastellen Altenstadt und Marköbel errichtet. Ein großer,
flacher Schutthügel bedeckt die Reste des etwa 125 m² großen
Bauwerks mit abgerundeten Ecken, das 10,65 m Länge in der
Pfahlgrabenrichtung und 12 m Breite besaß. Friedrich Kofler,
der im letzten Jahrhundert auch in der östlichen Wetterau
wichtige Ausgrabungen leitete, hat diesen großen Wachtposten
im Jahr 1886 untersucht; Einzelheiten oder Funde sind jedoch nicht
bekannt.
zum
Seitenanfang
Ein weiteres Zeugnis der Geschichte
ist der Barbarossabrunnen,
der am Ortseingang von Rommelhausen, aus Richtung Altenstadt
kommend, zu sehen ist.

Kaiser Friedrich Barbarossa soll auf einer seiner Reisen durch
Rommelhausen gekommen sein. Aus dem späteren Barbarossabrunnen
reichten ihm die Einwohner von Rommelhausen in einem irdenen Gefäß,
das beschädigt war, einen Erfrischungstrunk. Daraufhin soll
der Kaiser einen Steuererlaß für die Stadt gewährt
haben.
zum
Seitenanfang
|
 |